Santi Occorso

Von Sizilien in die Schweiz: meine Geschichte ist die Geschichte eines Handwerkers, für den Musik das Leben bedeutet. In meiner Werkstatt verbinde ich Handwerk und Musik, indem ich aus Bambus und Holz Instrumente baue, die auf der ganzen Welt geschätzt und gespielt werden. Flöten bauen bedeutet für mich auch, eine Verbindung zu meiner Heimat Sizilien zu behalten. In Bellinzona im Tessin habe ich mir ein kleines Sizilien geschaffen, wo ich dank günstiger Lage Feigen,Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Zitronen und Kaktusfeigen ernten kann. In meiner Werkstatt hingegen führe ich in einem gewissen Sinn die Tradition meines blinden Vaters weiter: er hatte die Gewohnheit, aus Bambus Hirtenflöten zu bauen und zu spielen, während er seine Ziegen hütete.

Ich komme aus Finale, in der Nähe von Cefalù, und hatte keine einfache Kindheit im Sizilien der Nachkriegsjahre. Mein Vater war blind und ich einziger Sohn unter fünf Geschwistern. Während einiger Jahre ging ich mit meinem Vater von Tür zu Tür, um um Almosen zu bitten – wir bekamen lange keine Rente für unsere Familie. Nach dem Besuch des Istituto d’Arte in Cefalù ging ich  nach Florenz, um an der Accademia di Belle Arti Malerei zu studieren. In Florenz habe ich dann Doris kennengelernt, eine Studentin aus Solothurn, die dort einen Sprachaufenthalt machte. In den Siebzigerjahren sind wir zusammen nach Zürich gezogen, wo ich als Bauzeichner arbeiten konnte. Der Instrumentenbau war zuerst nur Hobby; eine Freizeitaktivität, die ich dann zu meinem Beruf machte, weil ich ein Jahr nach unserem Umzug nach Bellinzona meine Arbeitsstelle als Bauzeichner verloren hatte.

Keine einfache Situation: arbeitslos, eine Familie mit zwei kleinen Kindern und wenig Aussicht auf eine Stelle in meinem Beruf als Zeichnungslehrer – das brachte mich dazu, mich ab 1975 ganz dem Flötenbau zu widmen. Am Anfang verkaufte ich meine Instrumente auf den Märkten von Bellinzona, Locarno und Lugano, aber auch Musikgeschäfte aus der Deutschschweiz und aus anderen Ländern interessierten sich für meine Flöten, vor allem, als ich begann, regelmässig an Schweizer Musikmessen und an der internationalen Musikmesse Frankfurt teilzunehmen. So bekam ich mit der Zeit Anfragen von Musikern aus der ganzen Welt. Seit über 40 Jahren widme ich mich nun dem Instrumentenbau, und Tausende Panflöten und Blockflöten haben den Weg zu meinen Kunden gefunden. Für mich gibt es keine grössere Befriedigung als meine Kunden zufriedenzustellen, indem ich mein Möglichstes gebe, um ihren Wünschen entgegenzukommen. Die Suche nach der Perfektion – musikalisch und ästhetisch – war immer eine Konstante bei meiner Arbeit, und jedes von mir gebaute Instrument ist das Resultat meiner langjährigen Erfahrung. Ich bin selbst Hobby-Musiker, spiele Flöte, Mandoline und Chitarre, und ich bin glücklich, dass meine Arbeit mir die Möglichkeit gibt, meine Liebe für das Handwerk mit meiner grossen Leidenschaft für die Musik zu verbinden.


Werkstatt

Wir freuen uns immer über Besuche in unserer hoch über Bellinzona gelegenen Werkstatt, wo wir auch gerne für jegliche Beratung zur Verfügung stehen. Zudem bietet sich hier die Möglichkeit, Instrumente aus unserem grossen Sortiment auszuprobieren und im Falle einer Bestellung das Material für die Rohre und den Schuh nach eigenem Geschmack auszuwählen.


Jeanne Collut und Michel Tirabosco,
Panflöten und Orchester

Michel Tirabosco Panflöte,
Santi Occorso Gitarre

Santi Occorso – Vox Blenii

Santi Occorso spielt Miniflöten